Ökumenische Fachtagung Jugendarbeit 2025: Scham und Schuld im Fokus
Unter dem Motto „Scham und Schuld“ trafen sich vom 20. bis 23. Januar die Hauptberuflichen der Evangelischen Jugend in Sachsen und des Fachbereichs Kinder und Jugend des Bistums Dresden-Meißen zu ihrer Ökumenischen Fachtagung Jugendarbeit 2025.
Gemeinsam mit dem Sozialwissenschaftler Dr. Stephan Marks beleuchteten die Teilnehmenden an zwei Tagen, wie Scham auf individuelle und gesellschaftliche Weise wirkt. Eine zweite Perspektive brachte Prof. Dr. Dr. Klaas Huizing mit einem theologischen Blick auf die Thematik ein.
Dr. Stephan Marks erklärte: „Wir werden alle verlieren, wenn wir die Scham zu einem Nicht-Thema machen.“
Scham und Würde sind eng verbunden. Scham zeigt an, dass etwas nicht stimmt. Wenn wir die Würde eines Menschen achten, ersparen wir ihm Scham und geben ihm, was er braucht. Er skizzierte einen Raum der Menschenwürde, in dem die Bedürfnisse nach Anerkennung, Schutz, Zugehörigkeit und Integrität die vier zentralen Bausteine für ein Gelingen sind.
Prof. Dr. Dr. Klaas Huizing differenzierte zwischen Scham als einem Öffentlichkeitsgefühl, das auf eine Veränderung des Charakters oder der Handlung abzielt, und Schuld, die als Tat bearbeitet oder abgeleistet werden kann – ohne dass dies automatisch zu einer Veränderung des Charakters oder Handelns führt. Somit kennzeichnete er Scham als positive Ressource, die im Gegensatz zur Schuld von der Theologie völlig unterschätzt wird.
Das Thema war für die Hauptberuflichen der verschiedenen Professionen eine bereichernde Auseinandersetzung, um ihre Haltung im Umgang mit der Zielgruppe zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Da Scham ein eher tabuisiertes Thema ist, war dieser Blickwinkel bereichernd und brachte viele neue Gedanken für die Gestaltung würdevoller Räume für junge Menschen.
Nach der Tagung gingen die Teilnehmenden gestärkt durch spannende Auseinandersetzungen, neue Perspektiven und den gemeinsamen geistlichen Rahmen der Tagung zurück in ihre persönlichen Arbeitsbereiche.